Don't stop playing!

Jazz-Fotografien von Eugen Baumann, Stuttgart 1955-1965

Ob Art Farmer, Dexter Gordon, Dizzy Gillespie oder Wolfgang Dauner und Erwin Lehn – der Stuttgarter Jazzfotograf Eugen Baumann hatte sie alle vor seiner Linse, als in den fünfziger und frühen sechziger Jahren die ganz Großen des Jazz in Stuttgart gastierten. Das Mekka für die Jazzfreunde war vor allem die Untertürkheimer Sängerhalle – eine der wenigen Spielstätten, die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hatten.


Geboren 1931 in Stuttgart, aufgewachsen und zur Schule gegangen in Bad Cannstatt, ist Eugen Baumann in jungen Jahren politisch geprägt von den Einflüssen des Dritten Reiches. Entsprechend nimmt er das Kriegsende 1945 mit der Entlarvung des verbrecherischen Nazi-Systems als Bruch wahr.


Die Jazzmusik entdeckt er während der Schulzeit auf dem Gymnasium. Er hört leidenschaftlich gerne die Radiosendungen des American Forces Network (AFN). Seine Lieblingsbands: Glenn Miller, Tommy Dorsey und Benny Goodman. Musikalische Hintergründe vermitteln ihm seit 1947 die Jazzsendungen des Süddeutschen Rundfunks und des Südwestfunks. Mit viel Engagement setzen sich Dieter Zimmerle und Joachim E. Berendt in ihren Moderationen für eine Musikgattung ein, die den meisten Hörern kaum bekannt ist.


Mit Freunden gründet Baumann 1957 die Dixieland Band "William Street Cats" unter der musikalischen Leitung von Joe Haider. Eugen Baumann spielt Trompete. Auftritte bei Clubabenden und Studentenfesten. Währendessen erste Versuche, mit einer Contaflex-Kamera, den Jazz auch optisch einzufangen. Eugen Baumanns Ziel: „Die besondere Atmosphäre in Schwarzweißfotos zum Ausdruck zu bringen.“ Vor allem im der Sängerhalle Untertürkheim gelingen ihm meisterhafte Konzertaufnahmen, die nach inzwischen fünfzig und mehr Jahren die Begeisterung der Musiker und des Publikums lebendig werden lassen. Eugen Baumanns Liebe zur Jazzmusik ist bis heute geblieben: „Jazz hören und 'sehen' bereitet mir nach wie vor ein großes Vergnügen!“